DFO BaWü

Entstehung Landesverband Baden-Württemberg

Der Landesverband (LV) Baden-Württemberg (BW) des Deutschen Falkenordens (DFO), Bund für Falknerei, Greifvogelschutz und Greifvogelkunde e.V., dem Deutschen Jagd-Verband (DJV) angeschlossen, gemäß § 29 Bundes-Naturschutz-Gesetz vom Bundesministerium Ernährung, Landwirtschaft und Forsten anerkannt kann stolz auf eine bemerkenswerte Historie blicken.

Ehemaliger Vorsitzender Dr. Rudolf Breig

Im DFO waren Baden und Württemberg seit der Ordensgründung im Jahre 1923 zusammen mit Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen dem Gau Südwest zugeteilt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden 1954 die Gaue neu eingeteilt, wobei der Gau Süd die Länder Bayern, Württemberg, Baden und den südlichen Teil von Hessen umfasste. 1956 erfolgte die Gründung eines eigenständigen Kreises Baden-Württemberg, welcher auch die Länder Südhessen und Rheinland-Pfalz einschloss. Zum ersten Kreismeister wurde Dr. Rudolf Breig aus Heilbronn gewählt. 1956 wurde dieser Kreis umbenannt in Gau Südwest, welcher 1965 aufgeteilt wurde in den Gau Baden-Württemberg und den Gau Hessen, Rheinland-Pfalz und Saar. Dr. Breig formte nicht nur den Gau Baden-Württemberg, er war auch maßgeblich an der Weiterentwicklung des DFO auf Bundesebene beteiligt.

Ehemaliger Vorsitzender Hubert Breig

Nach seinem Tod wählten die Mitglieder seinen Sohn Hubert Breig aus Heilbronn 1967 zum neuen Gaumeister. Um gegen die nun aufkommenden Angriffe gegen die Falknerei besser gewappnet zu sein, suchte dieser schnell eine engere Zusammenarbeit mit der Jägerschaft.1969 wurde der Gau Baden-Württemberg außerordentliches Mitglied im LJV. 1976 wurden die Gaue umbenannt in Landesverbände.
Die Amtszeit von Breig war zunächst geprägt von schwierigen und langwierigen Verhandlungen mit Ministerien und Behörden, um ein drohendes Verbot der Falknerei abzuwenden (kamen doch die Angriffe gegen die Falknerei vorwiegend aus Baden-Württemberg). In diese Ära fiel die Greifvogelschutzverordnung für BW, die am 11. 03. 1975 in Kraft trat und zum ersten Mal auch die Kennzeichnung von in Menschenobhut gehaltenen Greifvögeln vorschrieb. Die am 25. 10. 1985 erlassene Bundeswildschutzverordnung, die bis heute noch bundesweit Gültigkeit hat, folgte.

Auf den jährlichen Landesbeizen waren häufig Falkner aus Frankreich und der Schweiz Gäste des LV. Falknerische "Highlights" in den 70er und 80er Jahren waren die gemeinsamen Beizjagden mitwestfälischen Falknerfreunden in den wildreichen Revieren des LV-Mitgliedes Jürgen Peter bei Rastatt.
Nach 24-jähriger Funktionärstätigkeit kandidierte Hubert Breig aus beruflichen Gründen nicht mehr.

Ehemaliger Vorsitzender Elmar Raithel

In seiner 29jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit war Elmar Raithel von 1982 - 1991 stellvertretender Vorsitzender und ab1991-2011 Vorsitzender des Landesverbandes.
Mit gezielten Einzelbeizjagden, Präsentationen und Vorträgen warb Elmar Raithel bei der Jägerschaft und anderen Institutionen erfolgreich für die Falknerei und den
LV BW.
Die 90er Jahre waren geprägt durch etliche Flugwildjagdreisen des LV BW und seinen Gästen aus der Schweiz und Österreich nach Ungarn und Tschechien.Neben
regelmäßigen Stammtischen kamen auch kulturelle Veranstaltungen nicht zu kurz, wie etwa Reisen auf den Spuren von Friedrich II. zum Castel del Monte in Apulien.

Ein wichtiger Beitrag zum Tier-und Naturschutz war der Bau einer landesverbandseigenen Greifvogelauffangstation im Jahr 2004 bei Karlsdorf, der von Elmar Raithel initiiert wurde. Die Auffangstation wird vom LJV mit einer jährlichen Spende finanziell unterstützt.
Auch die Pflege der Konakte zu den jeweiligen Ministerien und Behörden sicherten dem DFO früher wie auch heute viel Unterstützung. Dem DFO BW waren die erfolgreiche Zucht von Greifvögeln in Menschenobhut und die Verankerung der Falknerei im Gesetz ein stetes Anliegen.
Seit Jahren nimmt unser LV gemeinsam mit dem LJV an der Messe „Jagen und Fischen“ in Ulm teil. Hier können Arbeit und Ziele der Falknerei einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. LJV-Präsident Neuhaus eröffnete diese Messe einst mit den Worten: „Den größten Beitrag zur Jagdkultur hat die Falknerei geleistet“, was erfreulicherweise regionale und überregionale Medien aufgriffen.
Öffentlichkeitsarbeit und Öffnung nach außen schrieb der DFO LV BW  groß und praktiziert diese bis heute. Diese und andere Bemühungen blieben nicht ohne Wirkung auf Sympathisanten und Mitgliedsanwärter, da sich die Mitgliederzahl von 1991 bis heute verdreifacht hat.
Sorgen bereiteten dem LV die häufigen Angriffe der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) in BW. Sachlich geführte Gespräche mit maßgeblichen Amtsträgern der AGW leiteten jedoch bereits eine Entspannung der verhärteten Fronten ein. Aufgrund der mittlerweile geschaffenen Vertrauensbasis erhält der DFO BW heute sogar verunglückte Wanderfalken von der AGW zum Gesundpflegen und zur falknerischen Vorbereitung für die anschließende Auswilderung.
Mit der Anerkennung der Falknerei als immaterielles Weltkulturerbe durch die Unesco 2010, hat die internationale Falknergemeinschaft auch mit Beteiligung des DFO einen großen Erfolg erzielt, der die Falknerei auch für folgende Generationen noch erlebbar machen wird.
Unsere bisherigen Vorsitzenden verstanden sich immer als Botschafter des DFO und konnten manchen Skeptiker von der Faszination dieser besonderen Jagdart überzeugen – möge dies auch ihrem im April 2011 gewählten Nachfolger Niels Meyer-Först und den neuen Vorstandsmitgliedern gelingen!